Russische Uhren
1. Generation
Jaeger - Le Coultre
Wann in den Cockpits russischer Flugzeugen die ersten Uhren eingesetzt wurden, lässt sich anhand der Literatur nicht feststellen. Bis zur Produktion eigener Cockpit-Uhren in der 1. Staatlichen Uhrenfabrik im Jahr 1935 waren es aufgrund der Flugzeugproduktionszahlen tausende, die von Jaeger - Le Coultre in der Schweiz importiert werden mußten.
In der Chronik von Jaeger - Le Coultre "Reise ins Zentrum der Zeit" von 1991 ist nachzulesen, dass Le Coultre & Cie. am 24. 10. 1924 in der Schweiz unter der Registrier-Nr. 111 406 das Chronographen-Patent zur "Betätigung der Chronoflight" angemeldet hat. Fünf Jahre später, am 6. 9. 1929 wurde der "Chronoflight" unter der Nr. 141 607 zum Patent angemeldet. Damit waren die Grundlagen für die Flugzeugborduhr mit separater Flugzeitmessung und Chronographen-Funktion geschaffen.
Bei dieser Schweizer "Chronoflight" ist die Herstellerbezeichnung "JAEGER FABRIQUE EN SUISSE" auf dem Zifferblatt und "LE COULTRE & CO" auf der Platine. Die Serien-Nr. für das Werk steht zifferblattseitig auf den beiden Platinen und die Kloben sind mit den beiden Endziffern der Serien-Nr. gekennzeichnet.
Außen am Gehäuse, bei "4", an der Ausbuchtung für den Stopper-Drücker, ist gepunzt: "BREVET SUISSE, 111.406" - die oben erwähnte Register-Nummer für den Chronoflight. Die Gehäuse haben eine eigenständige Nummer, die auf der Rückseite gepunzt ist.
Davon abweichend gekennzeichnet ist das Gehäuse meiner "Jaeger_142 014" für den russischen Markt. Das Werk gehört nicht zu diesem Gehäuse.
Dieses Gehäuse trägt auf seiner Rückseite neben der Serien-Nummer "848 677" folgende Kennung:
JAEGER WATCH. Co / INC. USA / NEW YORK
MADE IN SWITZERLAND
Das zu diesem Gehäuse gehörende Werk der Chronoflight von Jaeger hat Juri Levenberg in seinem Buch: "Russische Armbanduhren – und Taschenuhren, Stoppuhren, Borduhren, Marinechronometer", Band 1, auf Seite 78 abgebildet. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Juri Levenberg.
Typisch für die Jaeger ist der links-drehende Minutenzählzeiger für die Stoppeinrichtung auf dem Hilfs-Zifferblatt bei "6". Der technische Grund ist eine Chronographen-Kadratur ohne Sternrad. Die gleiche Technik mit dem links-drehenden Zeiger finden wir auch bei den Nachbauten aus Moskau und Slatoust.
Bei den von Jaeger an Russland gelieferten Flugzeug-Borduhren ist die Funktionsbezeichnung auf dem Zifferblatt ist in Russisch: "ХОД 8 ДНЕЙ" steht für: 8-Tage-Werk, "ВРЕМЯ ПОЛЕТА" für: Flugzeit und "СЕКУНДОМЕР" für den Minutenzähler der Stoppeinrichtung.
Die Jaeger unterscheidet sich in der Optik des Zifferblattes von den späteren Nachbauten - nämlich: die Stricheinteilung für fünftel Sekunden in einem inneren und einem äußeren Ring sowie der innere und äußere Ring für die Minutenstriche der Flugzeit und der Stoppminute.
Das Uhrwerk der "Chronoflight" von Jaeger hat eine Stunden- und Minutenindikation ohne Sekundenanzeige. Es wird über den Knopf bei "8" linksdrehend aufgezogen und läßt sich durch herausziehen dieses Knopfes stellen.
Unter der "12" ist die Anzeige mit Minuten und Stunden für die Flugzeit. Die Kadratur für die mitlaufende Flugzeituhr ist zwischen der Trägerplatine und dem Zifferblatt angebracht. Der Ein-Drücker-Mechanismus lässt eine Zwischenzeitmessung nicht zu.
Die jeweils eingestellte Funktion wird in einem Fenster bei "6" dieses Hilfszifferblatts angezeigt:
weißer Kreis: Flugzeit läuft;
weiß/rot: Flugzeit ist in gestopptem Zustand;
rot: Flugzeit ist in Nullstellung.
Die drei Funktionen der Flugzeit werden durch Drücken des Knopfes bei "8" eingestellt.
Die Bilder der "Jaeger 142 014" zeigen diese drei Funktionen in der angegebenen Reihenfolge. Dieses Prinzip wurde auch bei späteren Borduhren beibehalten, wie die beiden weiteren abgebildeten Beispiele der АЧС-1 zeigen.
Die zweite Komplikation dieser "Chronoflight" ist die Chronographen-Funktion. Die Chronographen-Kadratur ist werkseitig angebracht. Auch hier ermöglicht der Ein-Drücker-Mechanismus nur die Funktionen Start, Stopp und Nullstellung ohne Zwischenzeitmessung. Die Stopp-Sekunden werden über den zentralen Sekundenzeiger, die Minuten über das kleine Hilfszifferblatt bei "6" angezeigt. Da bei der Stoppeinrichtung das Chrono-Zentrumsrad direkt in das Minutenzählrad greift, das Sternrad also fehlt, ist der Minutenzählzeiger linksdrehend. Die Auslösung der Stoppeinrichtung erfolgt über den Drücker bei "4".
Die Chronographen der Cockpit-Uhren, von der Jaeger bis zu den neusten Modellen, haben eine mitlaufende Minute. Der Mechanismus unterscheidet sich wesentlich von den Chronographen für Armband- und Taschenuhren, auf die ich in einem späteren Kapitel eingehe. Das Minutenzählrad und damit der Minutenzählzeiger werden nämlich nicht über eine Mitnehmernadel am Chrono-Zentrumsrad einmal pro Minute um eine Einheit weitergedreht. Bei den Borduhren geht der Kraftfluß für das Minutenzählrad von Minutenrad des Uhrwerks aus: Der Trieb für das Minutenzählrad greift mitlaufend in das Minutenrad des Uhrwerks. Die An- und Abkopplung mit dem Minutenzählrad erfolgt über die vom Schaltrad gesteuerte Wippe - synchron zum An- und Abkoppeln der Kupplung mit dem Chrono-Zentrumsrad.
Der "Moskauer Jaeger"
Russische Flugzeug-Borduhren sind bis in die heutige Zeit hinein grundsätzlich mechanische Uhren. Damit sind sie unabhängig von der Elektronik und stehen als Messinstrument für unterschiedliche Funktionen autark zur Verfügung.
Nach der Umstrukturierung der 1. Staatlichen Uhrenfabrik, "1 ГЧЗ", im Jahre 1935 wurde die Bord-Uhr für Flugzeuge von Jaeger - Le Coultre in deren Hallen nachgebaut.
In den ersten zehn Jahren hatten die Flugzeug-Borduhren aus russischer Produktion noch keine Typenbezeichnung. Die kam erst mit dem Neuanfang nach dem Krieg und der beginnenden Typenvielfalt.
Über die Anfänge der russischen Flugzeug-Chronographen schreibt "Die Uhrmacherkunst" am 15. September 1939 (Nr. 38, S. 525):
"Besondere Sorgfalt und Aufmerksamkeit widmete man der Fabrikation einer Fliegeruhr. Es ist, bis auf den Gang, eine getreue Kopie der bekannten Jägerschen von Le Coultre, Sentier, fabrizierten Fliegeruhr mit allen Komplikationen. An diese Uhr werden bemerkenswert hohe Anforderungen gestellt. Von der Abnahmekommission werden die Uhren einer längeren sehr strengen Prüfung bei -25° C, Zimmertemp. (+15° C) und Wärme (+45° C) unterzogen: also 70° Temp.-Unterschied. Weiterhin findet eine Lagenprüfung und eine solche mit einer besonderen Rüttelvorrichtung statt."
Eine Prüfung des Chronographen bei -25 Grad macht ist grundsätzlich sinnvoll, denn in Gipfelhöhe der Flugzeuge, die auch schon Mitte der 30er Jahre den Mt. Everest überstieg, herrschen Temperaturen deutlich unter -20° C.
Ob die an Russland gelieferten "Chronoflight" von Jaeger - Le Coultre schon mit Heizungen ausgerüstet waren, ist mir nicht bekannt, denn alle mir bekannten Jaeger-Chronographen dieser Art für Russland sind ohne Heizung.
Die in Lizenz von der 1. Staatlichen Uhrenfabrik in Moskau gebauten Bord-Uhren, den "Moskauer Jaeger", gab es auch mit einer Heizung.
Die Heizung wurde über die Bordelektrik mit 27 Volt ohne Thermostatsteuerung versorgt. Die Toleranz bei der Spannung betrug +/- 2,7 Volt, wie beispielsweise aus den weiter unten abgebildeten Pasport für die "АЧС - 1М_73825" ersichtlich.
Die Angabe der Betriebsspannung von 27 Volt, die es nur bei Flugzeugen gab, auf der Rückseite des Gehäuses erfolgte erst bei den Flugzeug-Borduhren, die nach dem Krieg gebaut wurden.
Die in der "Uhrmacherkunst" erwähnte Einschränkung: "bis auf den Gang" bezieht sich auf folgende Elemente:
Der Unruhekloben ist bei beiden Uhren auf einen Pfeiler geschraubt aber insbesondere bei der Halterung für das Spiralklötzchen unterschiedlich geformt. Die Beschriftung an der Spitze des Rückerzeigers lautet bei der Schweizer Uhr: "AVANCE" und "RETARD"; bei der russischen stehen die Buchstaben: "П" und "У". Die Jaeger aus der Schweiz hat eine bimetallische Schrauben-Kompensationsunruhe und eine gebläute Breguet-Spirale; die aus Moskau eine monometallische Schraubenunruhe und eine Flachspirale.
Bei beiden Uhren sind Anker und Anker-Rad werkseitig in einem Kloben in Steinen gelagert. Form und Position der Kloben sind aber grundlegend unterschiedlich: Bei der russischen ist er halbkreisförmig unter dem Unruhekloben verschraubt; bei der schweizerischen führt der am Rand der Trägerplatine verschraubte Kloben in Richtung Uhrwerkmitte.
Auf den beiden Bildern ist auch deutlich zu erkennen, dass die "Jaeger" eine bi-metallische Kompensations-Unruh mit Schrauben und eine Flachspirale hat und der russische Nachbau eine mono-metallische nicht aufgeschnittene Schrauben-Unruh ebenfalls mit einer Flachspirale.
Es gibt weitere deutliche Unterscheidungen:
Die sechs zur Chronographen-Kadratur gehörenden Federn, die werkseitig verschraubt sind, sind beim Schweizer Original drei Doppelfedern und bei dem Russen sechs Federn, die paarweise übereinander verschraubt sind.
Auch ohne Lupe zu erkennen ist, daß der gemeinsame Kloben für das Chrono-Zentrumsrad und das Minuten-Zählrad bei beiden Versionen unterschiedlich geformt ist. Bei einem genauen Vergleich ist auch festzustellen, dass die Form der Hebel und der Trägerplatine geringfügig unterschiedlich sind. Ungeachtet der Andersartigkeiten sind die Federn und Hebel zwischen beiden Uhren austauschbar. Ein Vertauschen der optisch gleichen Gehäuse ist nicht möglich, weil die Halterungsschrauben in unterschiedlichen Positionen sind.
Bis zur Kriegsproduktion hatte die Moskauer Flugzeug-Cockpit-Uhr - wie ihre Vorgängerin aus der Schweiz - vergoldete Platinen. Die Serien-Nr. war auf beiden Platinen und auf den Kloben. Eine Hersteller-Kennzeichnung fehlt. Das Jahr der Herstellung steht außen auf dem Gehäuse bei "8"; das Gewicht. "450 ГР" außen bei "4". Die Zifferblattbeschriftung ist vom Aufbau her sehr ähnlich, im Detail geringfügig anders. So fehlt der Herstellername und der Hinweis auf das 8-Tage-Werk lautet nur "8 ДНЕЙ".
Die Funktionen und deren Bedienung sind bei beiden Uhren identisch. Lediglich die Anzeige für die Flugzeit ist anders: roter Kreis: Flugzeit läuft; rot/weiß: Flugzeit ist in gestopptem Zustand; weiß: Flugzeit ist in Nullstellung. Die Kadratur für die Flugzeit ist auch bei der Moskauer Jaeger zwischen Trägerplatine und Zifferblatt angebracht.
Der "Jaeger aus dem Ural"
Nach der Evakuierung großer Teile der 1. Staatlichen Uhrenfabrik im Dezember 1941 wurden Flugzeugborduhren in Slatoust weitergebaut. Das Uhrwerk ist identisch mit dem aus Moskau. Bei der Verarbeitung hat die schwierige Situation der Kriegswirtschaft deutliche Spuren hinterlassen.
Auf dem Zifferblatt unterscheidet sich diese spätere Version durch das Fehlen der Stricheinteilung für die fünftel Sekunde und durch eine andere Anordnung der Zahlen für die Stoppminuten. Bei der Jaeger und ihrer Nachfolgerin aus Moskau waren diese Zahlen zur Zeigerachse angeordnet - die Ziffern: 0, 5, 10, 15, 45, 50 und 55 mit der unteren Seite zur Achse und die 20, 25, 30, 35, 40 und 45 mit der oberen Seite. Bei der Uhr aus Slatoust sind diese Ziffern horizontal ausgerichtet.
In Slatoust sind, wie auch schon bei den Schweizer "Großeltern" und in der 1. Staatlichen Uhrenfabrik, auch Borduhren ohne Indikation für die Flugzeit gebaut worden.
Das Gehäuse trägt auf der Rückseite, unter der Halterung für die Heizung, das Logo der Slatouster Fabrik, die Serien Nr. des Gehäuses, die nicht identisch ist mit der auf den Platinen ablesbaren Nummer des Uhrwerks, das Gewicht der Uhr: "450 ГР" und das Herstellungsjahr.
Zurück in Moskau
Im Jahre 1946 hat die ehemals 1. Staatliche Uhrenfabrik, "1 ГЧЗ", unter ihrem neuen Namen als 1. Moskauer Uhrenfabrik, "1МЧЗ", angefangen, Armbanduhren herzustellen. Die Produktion von Borduhren wurde von Slatoust nach Moskau rückverlegt. Bis in die erste Hälfte der 60er Jahre sind vier Typen hergestellt worden:
- die "АЧХ"
- die "18 ЧС"
- die "19 ЧС"
- die "56 ЧП".
Die Platinen und der Grundaufbau dieser Uhren sind identisch. Bei den Typen ohne Flugzeit wurde nur die dafür erforderliche Kadratur weggelassen.
"АЧХ" (АВИАЦИОННЫЕ ЧАСЫ ХРОНОГРАФ)
Im Anhang zu diesem Kapitel "Flugzeuge und Uhren" zeige ich den Fachprospekt:
АВИАЦИОННЫЕ ЧАСЫ АЧХ, АВР-М и АНЧС
vom 28. Juli 1948.
Dort ist u.a. die Technik der "АЧХ" für die Flugzeit-Messung und für den Chronographen mit allen Details beschrieben.
Das beheizbare Uhrwerk ist vom Aufbau bis auf zwei Punkte identisch mit den Vorgängern aus Slatoust und der 1. Staatlichen Uhrenfabrik:
- Die Nachkriegsuhr aus der 1. Moskauer Uhrenfabrik hat ein 5-Tage-Werk. Dementsprechend steht auf dem Zifferblatt "5 ДНЕЙ".
- Die Platinen sind nicht mehr vergoldete, wie in der Zeit aus der 1. Staatlichen Uhrenfabrik, sie sind aber deutlich besser veredelt als in der Slatouster Zeit.
Das Zifferblatt unterscheidet sich von ihrer Vorgängerin aus Slatoust auch dadurch, daß sie eine eingestanzte Serien-Nr. unterhalb der Zeigerachse hat und daß der innere Kreis bei den Minutenstrichen auf den beiden Hilfszifferblättern fehlt. Auf der Rückseite des Gehäuses steht die Typenbezeichnung "АЧХ", das Herstellerlogo "1МЧЗ" in einem Rhombus, die elektrische Spannung für die Heizung "27 V", die Gewichtsangabe "450 Г" sowie - bis 1953 - das Herstellungsjahr des Gehäuses.
"18 ЧС"
Eine Variante der "АЧХ" mit der Typenbezeichnung "18 ЧС" unterscheidet sich von ihrer Schwester dadurch, dass sie keine Kadratur für die Flugzeit und somit auch keine Flugzeit-Anzeige auf dem Zifferblatt hat.
Werkseitig ist sie identisch mit der "АЧХ".
Die untere Platine der "18 ЧС" hat alle Bohrungen, Fräsungen, Gewinde und Stifte, um die Kadratur für die Flugzeit aufzunehmen.
Das lässt den Schluss zu, dass die "АЧХ" das Basis-Kaliber war. Die "18 ЧС" war also keine eigenständige Entwicklung sondern ist durch Weglassen der Flugzeit-Kadratur entstanden.
Schon in der frühen Nachkriegs-Zeit hat die 1 МЧЗ diese vereinfachte Flugzeug-Borduhr gebaut.
Betrachtet man die beiden Uhrwerke und die Gehäuse, in denen sie stecken, so lässt sich daran einiges ablesen:
Die Gehäuse aus der Vor-Kriegszeit trugen das Firmen-Logo der 1 ГЧЗ, die aus der Kriegszeit das von Slatoust. Die ersten Gehäuse der Nach-Kriegszeit hatten kein Firmen-Logo der "1 МЧЗ" und sie trugen auch noch keine Typenbezeichnung für das Werk, das in ihnen steckte.
Dafür trug das Gehäuse eine eigenständige Serien-Nummer und das Herstellungs-Jahr. Ein Vergleich dieser beiden Daten mit denen auf dem Uhrwerk zeigt, dass Werk und Gehäuse getrennt hergestellt wurden.
Das älteste Gehäuse das auf der Rückseite die Kennung der Fabrik und des Uhrentyps, das Jahr der Herstellung – aber keine Serien-Nummer mehr trägt, ist die oben abgebildete "АЧХ"_8297_4-51".
Wann die "18 ЧС" ein Gehäuse mit eigener Kennung erhielt, ist mir nicht bekannt. Ich habe in meiner Sammlung eine aus dem 2.Quartal 1961.
Die mit "18 ЧС" gekennzeichneten Gehäuse, die ich bisher gesehen habe, haben keine Heizung. Wenn eine "18 ЧС" mit einer Heizung ausgestattet werden sollte, erhielt das Werk ein Gehäuse der "АЧХ" mit einer Heizung für das 27 Volt-Netz an Bord. Das war problemlos möglich, da die Gehäuse mit und ohne Heizung in Größe und Form identisch und damit austauschbar sind.
Ein Beispiel dafür ist meine "18 ЧС" _ 14547_3-55 in einem "АЧХ"-Gehäuse.
"19 ЧС"
Die "19 ЧС" ist vom Werk her baugleich mit der der "18 ЧС". Sie unterscheidet sich aber wesentlich durch das Gehäuse. Das Gehäuse meiner "19 ЧС" stammt aus dem Jahr 1953. Es trägt neben der Typenbezeichnung das Logo der 1. Moskauer Uhrenfabrik.
Wo diese Uhr im Einsatz war, ist mir nicht bekannt.
"56 ЧП"
Auch die "56 ЧП" aus der 1. Moskauer Uhrenfabrik ist vom Uhrwerk und vom Zifferblatt her baugleich mit der "18 ЧС". Sie hat aber zusätzlich einen Mechanismus zum Auslösen elektrischer Kontakte.
Die beiden Kontaktgeber sind an die Chronographen-Kadratur gekoppelt.
"Geber 1" ist auf dem Herzhebel, "Geber 2" auf der Kupplung für das Zwischenrad verschraubt (Bild 369).
Beim Starten der Stoppuhr schalten beide Geber einen elektrischen Kontakt in die Position "ein" (Position1). Beim Stoppen schaltet "Geber 2" zurück auf "aus", der "Geber 1" bleibt in seiner "ein"-Position (Position 2). Bei Nullstellung schaltet "Geber 1" zurück auf "aus" und der "Zweier" bleibt in seiner "aus"-Position (Position 3).
Die elektrische Verdrahtung und Schaltung, über die die elektrischen Impulse an Vorrichtungen im Flugzeug weitergegeben werden, ist auf einer Bakelit-Platine innen, an der Rückseite des Gehäuses. Die sechs Lötkontakte, sind rückseitig verschraubt. Beim Öffnen der Uhr ist darauf zu achten, daß zuerst die beiden Halterungsschrauben für die Bakelit-Platine mit den sechs Lötstellen gelöst werden. Denn die Drähte vom Schaltmechanismus auf der innen liegenden Platine zur äußeren Platine könnten sonst reißen.