Russische Uhren
Kaliber 57 128
Das Kaliber 57 128 aus Tscheljabinsk ist in folgenden Uhren verbaut:
- АВР-М
- Н13/ЧС
- 117-ЧС
- 119 ЧС-M3
- 127- ЧС
- „Panzer-Uhr“ mit 24 Volt-Heizung
- zivile Ausführung
Das Kaliber mit einem Durchmesser von 57 mm aus Tscheljabinsk gibt es in drei verschiedenen Spezifikationen:
- 57 127 > ohne Sekundenzeiger, 14 Steinen und einer Ganggenauigkeit von - 60 / + 60 Sekunden pro Tag (Das Kaliber „57 127“ kenne ich nur aus Beschreibungen in der Literatur)
- 57 128 > mit Zentral-Sekunde, 14 Steinen und einer Ganggenauigkeit von - 30 / + 30 Sekunden pro Tag (Hemmung 1)
- 57 128.H > mit Zentral-Sekunde, 14 Steinen und einer Ganggenauigkeit von - 25 / + 25 Sekunden pro Tag (Hemmung 2)
Es ist in der Literatur gut beschrieben. Bei den gezeigten Scans beziehe ich mich auf verschiedene Bücher und Kataloge, die ich in meiner Sammlung habe und die bei unseren Uhrenfreunden aus Italien (www.cccp-forum.it) sowie bei dem „Russian Club of Watch & Clock Collectors“ in Moskau abgebildet sind.
Das Kaliber 57 128 gibt es in verschiedenen Ausführungen. Im Folgenden werde ich einige Unterscheidungskriterien aufführen:
Zwei Varianten für Aufzug und Zeigerstellung
Aufzug 1 - Drehkranz
Von dieser Variante: Aufzug 1 gibt es mit der weiter unten beschriebenen Н13/ЧС eine Uhr, die eine zusätzliche Indikation für die Tage haben.
Aufzug 2 - Stift mit abklappbarem Knebel (Typ-2)
Auch von dieser Variante: Aufzug 2 gibt es mit der bei Juri Levenberg beschriebenen Н13/ЧС-M eine Uhr, die eine zusätzliche Indikation für die Tage haben.
Zwei Varianten für die Hemmungen
Hemmung 1 - Ankerrad-Kloben mit Pfeiler - Ankerrad über dem Kleinbodenrad
Hemmung 2 - Ankerrad-Kloben wie bei der „Typ 1“ - Ankerrad unter dem Kleinbodenrad
Drei militärische Gehäuse-Varianten
Das Armaturenbrett eines Flugzeuges oder eines Straßenfahrzeuges muss für den Einbau einer bestimmten Borduhr vorbereitet sein. Dafür ist die Gehäuseform einer Borduhr wesentlich. Beispiele dafür sind die ABR-M mit den laufenden Nummer 11 und 12 aus meiner Sammlung: Hier wurde die Einbautiefe des „Gehäuse 2“ durch einen Halterungsring auf die Einbautiefe des „Gehäuse 1“ verringert.
Gehäuse 1
- Einbautiefe (ohne Heizung): 41 mm von der Bodenplatte bis zum Drehkranz, der bei dieser Aufzugs-Variante vor dem Armaturenbrett sein muss.
- Durchmesser: 60 mm
- АВР-М (Aufzug 1)
- Uhren mit 24 V-Heizung
Gehäuse 2
- Einbautiefe (ohne Heizung): 50 mm
- Durchmesser: 60 mm
- АВР-М (Aufzug 2)
- 117-ЧС
Gehäuse 3
- Einbautiefe: 36 mm plus 14 mm Überstand für die Flanschbefestigung (incl. Knebel für Aufzug / Zeigerstellung)
- Durchmesser: 64 mm plus vier integrierte „Nasen“ für Verschraubung (Flanschbefestigung)
- Н13/ЧС-M
- 119 ЧС-M3
- 127-ЧС
Die Gehäuse-Varianten für die viele zivile Nutzung des Kal. 57128 aus Tschistopol sind sehr Vielfältig. Darauf gehe ich weiter unten unter der Zwischen-Überschrift: zivile Ausführungen des Kal. 57128 ein. Einige von ihnen sind auf den Bildern aus der Literatur zu erkennen.
Zwei Spannungsebenen für die Heizung
Ebene 1
- 27 Volt - Flugzeug und Rakete
Ebene 2
- 24 Volt - Panzer / LKW
Die zivilen Uhren und auch viele der militärisch genutzten haben keine Heizung und damit auch keine Angabe über die Spannungsebene.
АВР-М
Einige der Flugzeug-Borduhren mit dem Kaliber 57 128 tragen auf dem Zifferblatt oder auf dem Rückdeckel die Kennung: „АВР-М“.
Folgt man jedoch meiner Definition, dass alle Kaliber 57 128 mit der Kennung „27 V“ / „26,5 V“, also der Spannungsebene, die wir nur aus Flugzeugen kennen, auch Flugzeug-Borduhren sind, so gibt es eine Vielfalt von „АВР-М“:
- mit einer Laufzeit von 8 und 5 Tagen und
- mit beiden der unten genannten Systeme für Aufzug und Zeigerstellung
Ich habe die „АВР-М“ in einem eigenen Unter-Kapitel behandelt.
Н13/ЧС
Die Н13/ЧС ist ein „Gerät“ zur Messung von Tagen, Stunden, Minuten und - bei einigen Ausführungen - auch der Sekunden, um den Zeitpunkt einer Havarie zu bestimmen Dieser Zeitpunkt wird durch ein Foto des Zifferblattes mit einem lichtempfindlichen Oszillographen festgehalten.
Die Messung der „Tage“ erfolgt jedoch nur mittelbar über den kleinsten der Zeiger, „Tages-Anzeiger“, und über die Skala in inneren Kreis mit sieben Strichen und sieben Punkten:
- In der Ausgangslage stehen alle Zeiger auf “Null“.
- nach 12 Stunden dreht ein Stift auf dem Stundenrad der Uhr ein Zahnrad mit 14 Zähnen, das den „Tages-Anzeiger“ steuert, um eine Position weiter. Der „Tages-Anzeiger“ wandert rechts-drehend zum ersten Strich seiner Skala.
- nach 24 Stunden steht der „Tages-Anzeiger“ mit derselben Mechanik auf dem ersten Punkt.
- nach sieben Tagen stehen alle Zeiger wieder auf „Null“.
Der Tag einer Havarie lässt sich also aus der Position des „Tages-Anzeigers“ zur analog mitlaufenden Uhr errechnen.
Im Folgenden stelle ich drei „57 128“ mit einer Kennung auf dem Zifferblatt vor, deren Werke identisch sind mit den bereits gezeigten Werken in den jeweiligen Gehäusen. Ich gehe auf diese Uhren nicht näher ein:
117-ЧС
119 ЧС-M3
127- ЧС
Panzer-Uhr mit 24 Volt-Heizung
Wie weiter oben bei den „Spannungsebenen für die Heizung“ ausgeführt, sind Borduhren mit einer Heizung, die mit 24 Volt gespeist wird, Lastwagen und Panzern zuzuordnen.
Meine beiden „Panzer-Uhren“ haben ein Werk, das keine Hersteller-Signatur hat aber offensichtlich aus Tscheljabinsk stammt. Das Werk mit der Serien-Nummer „1556“ stammt aus dem 2. Quartal 1944, die „6070“ aus dem 1. Quartal 1948.
Der Rückdeckel mit der Heizung, beide aus dem Jahr 1941, stammt aus Slatoust, wie das Logo mit dem fünfzackigen Stern und dem stilisierten Anker einer Uhr zeigt.
Zivile Ausführungen des Kal. 57128
Anhand von Beschriftungen auf dem Rückdeckel der „zivilen“ Uhren mit dem Kaliber 57 128 ist festzustellen, dass es von der staatlichen Norm „ГОСТ“ für diese Uhr nämlich: „3309“ in Laufe der Produktion drei Ausführungen gibt: 1951, 1958 1965. Ob es auch für die ganz frühen Uhren aus den Jahren 1944 bis 1951, also aus der Kriegs-Produktion und aus den frühen Nachkriegsjahren, bereits eine „ГОСТ“ gab, ist mir nicht bekannt.
Ich beschränke mich im Folgenden auf die 21 verschiedenen zivilen Ausführungen des Kaliber 57 128, die ich in meiner Sammlung habe. Da die Uhrwerke weiter oben hinlänglich beschrieben sind, zeige ich nur die unterschiedlichen Gehäuse und Zifferblätter.
Eine Besonderheit, die ich nicht erklären kann, ist die „119ЧС-М3“. Es gibt sie für den militärischen Einsatz, wie ich sie weiter oben gezeigt habe. Es gibt sie aber auch in einem zivilen Gehäuse, das ich hier zeige.
Es ist eine Tradition aus dem Ural, Figuren aus Spritzguss als Halter für Uhren herzustellen. Ich habe mehrere davon in meiner Sammlung, von denen zwei Träger für das Kaliber 57 128 sind.
Der russische Bär
und das Motiv Mutter und Kind
Weitere 19 Uhren mit dem Kaliber 57 128 aus Tscheljabinsk für den zivilen Gebrauch zeige ich, um einen Einblick in die Vielfalt zu geben, ohne auf die einzelnen Werke einzugehen.
Eine Ausnahme ist lediglich die „РАКЕТА“ /“Raketa“ (Nr. 19), die ich als Beispiel für den „Aufzug 2“ vorgestellt habe. Eine Besonderheit bei dieser Uhr ist, dass das Werk aus Tscheljabinsk unter einem Zifferblatt aus Peterhof - „Raketa“ - tickt.